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„Sakralensemble“

Kanzel, Taufbecken, Kruzifix

Material: Edelstahl

Ort: Kirchenraum,  Spessartstraße 52,  63599 Biebergemünd- Kassel

Jahr: 2007

In Zusammenarbeit mit der Fa. Friedrich Werth, Wächtersbach- Aufenau


Interpretation des Kunstwerkes „Sakralensemble“

im Kirchenraum Biebergemünd - Kassel

 

Vorbemerkung:

Der Saal wurde von den Architekten dergestalt geplant, dass sowohl die Rückwand, als auch die Seitenwände mit einem Kalkputz versehen sind. Die Wand an der Stirnseite bleibt unverputzt. Dort blickt man auf hellrosafarbene Sandsteine. Das Altarensemble steht vor dieser Wand. Es wurde von dem Bildhauer Faxe M. Müller aus Burgjoß entworfen. Seinen Mittelpunkt bildet ein vorhandener grauer Altar aus Granit, der sich von der Wand abhebt. Ergänzt wird das Ensemble durch Kanzel, Taufbecken und Kruzifix das in Edelstahl gehalten ist.

 

Das Kunstwerk:

Das Taufbecken besteht aus zwei gekreuzten Edelstahlplatten, in denen das Becken eingelassen ist. Auf diesen Platten sind Tauben und Feuerzungen mit abstrakter Tendenz dargestellt. Sie sind das Symbol des Heiligen Geistes und erinnern an die Taufe Jesu, bei der „der Geist in Form einer Taube (und des Feuers) auf ihn herabkam“ (Markusevangelium, Kap. 1, Vers 10).

 

Die abstrahierten Symbole finden sich ebenfalls auf der Platte der Kanzel wieder. Sie weisen auf die reformatorische Überzeugung hin, dass der Heilige Geist durch die Verkündigung des Evangeliums, also durch die Predigt Glauben wirkt.

 

„O Jesu Christe, Sohn des lebendigen Gottes,

Hirte und Bischof unserer Seelen,

sende deinen Heiligen Geist,

der mit mir das Werk treibe,

 ja der in mir wirke

das Wollen und Vollbringen

durch deine göttliche Kraft.“

(Auszug aus Martin Luthers Sakristeigebet

 

Das Christusmonogramm hebt optisch hervor, dass Jesus Christus derjenige ist, den wir als Sohn Gottes, unseren Erlöser verkünden. Es wird durch zwei Streben durchkreuzt, um auf die besondere Bedeutung seines Kreuzestodes für unser Leben und unser Verhältnis zu Gott aufmerksam zu machen.

 

Dem Stil treu bleibend, fügt sich die Kreuzesdarstellung in das Sakralensemble ein. Auch hier sind die Symbole des Heiligen Geistes dargestellt. In der Mitte der Platte sind die Umrisse des Gekreuzigten zu sehen. Über ihm, ebenfalls abstrahiert dargestellt, ist ein Auge erkennbar. Es ist ein uraltes Symbol für Gott, den Schöpfer, den Vater Jesu Christi. So ist die Darstellung der Trinität auf dieser Platte zusammengefasst.

Auf dem Corpus liegen die Kreuzesbalken. Es sind Balken, die den leidenden Jesus zu erdrücken drohen. Er muss die ganze Last der menschlichen Schuld tragen. Sie wiegt so schwer wie der Schmerz am Kreuz. Doch es ist nicht nur ein „besonderer, außergewöhnlicher Mensch“, der hier leidet; er ist ganz und gar Gott, der das Gewicht von Hass, Lieblosigkeit und Unfriede auf sich nimmt.

 

Pfarrer  Matthias  Fischer, Wächtersbach - Aufenau


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